«Nicht das Alter oder die Bildung sind relevant, entscheidend ist die Haltung»

Ein Interview mit Maya Pfeiffer-Schlatter

Als Leiterin der Fachstelle für präventive Beratung im Alter bei der Stadt Zürich, arbeitet Maya Pfeiffer-Schlatter mit einem  Team von fünf Personen. Sie hat einen fachlichen Hintergrund in der Pflege und war auch in der Aus- und Weiterbildung in Gesundheitsinstitutionen und an Fachhochschulen engagiert. In ihrem beruflichen Alltag hat sie einen breiten Einblick in den Alltag von Menschen in der dritten und vierten Lebensphase und kennt ihre Anliegen und Bedürfnisse aus dem direkten Austausch.

Wenn wir an die Menschen zwischen 60 und 80 in der Stadt Zürich denken, dann werden sich in der Zukunft viele Herausforderungen abzeichnen, aber ebenso eröffnet diese Perspektive viele Chancen. Ich würde auf diesem Hintergrund gerne das Thema der Digitalisierung ansprechen. Siehst du hier Cluster in der dritten Lebensphase oder bestimmte Abgrenzungen im Hinblick auf das Alter und die technologischen Entwicklungen? 

Maja Pfeiffer Schlatter: Ich sehe eine ganze Bandbreite von Einstellungen und Haltungen gegenüber diesen Themen, aber einen direkten Zusammenhang zwischen einem bestimmten Alter und einer Affinität gegenüber Digitalisierung sehe ich in meinem Berufsalltag nicht. Ganz grundsätzlich begegnen mir 3 verschiedene Gruppen oder Profile:

  • Es hat durchaus viele und eine wachsende Zahl von Menschen über 60 Jahre die sehr fit sind diesbezüglich. Gerade kürzlich hatte ich Kontakt mit einem Ehepaar im Alter von 85 und 90 Jahren welche sehr interessiert und offen für diese Themen sind;
  • Dann begegnen mir aber auch Menschen die gar nicht offen für digitale Fragestellungen sind und die diesem Thema gegenüber sehr ablehnend sind;
  • In einer dritten Gruppe, quasi in der Mitte, finden sich interessierte ältere Personen welche offen sind aber sich in der digitalen Welt nicht oder nicht mehr bewegen können.  

Was sind deiner Meinung nach die grössten Barrieren für die Menschen in dieser dritten mittleren Gruppe um auf die digitalen Themen einzusteigen?

Die älteren Menschen brauchen Unterstützung bei diesem Schritt, sie trauen sich aber oft nicht, andere Personen aus dem familiären Umkreis zu fragen oder Bekannte zu kontaktieren.

Warum nicht?

Ich stelle hier generell Hemmungen fest beim Nachfragen nach Unterstützung. Das 

„Nichtwissen wie man neue Technologien nutzt“, löst ein Gefühl von Unfähigkeit aus, so etwas wie ein Schamgefühl. Auch für die Anmeldung zu einer Weiterbildung ist das Defizitgefühl nicht unbedingt förderlich. Dazu kommt noch der Umstand, dass es in vielen Fällen einfach nicht reicht, etwas nur einmal zu zeigen. Es braucht Wiederholungen und konkrete Anwendungen im Alltag. Es kann dann schwierig werden, wenn man in einem nächsten Austausch nochmals die gleichen Fragen stellen muss.

Welchen Einfluss hat hier das Thema Bildung? 

Ich sehe hier keinen direkten und eindeutigen Einfluss. Mir begegnen Akademiker mit Führungserfahrung, welche dem Thema Digitalisierung und den neuen Ideen gegenüber skeptisch bis ablehnend sind. Auf der anderen Seite können Menschen mit einem handwerklichen Hintergrund sehr offen und Technologie affin sein. 

Was ist dann der wichtige Faktor? 

Das Interesse für IT und neue Technologien sind entscheidend für die Nutzung der digitalen Möglichkeiten und vor allem auch die Einstellung gegenüber einem Grunddilemma: sehen die Menschen in der dritten Lebensphase die neuen Technologien als Chance und Erleichterung oder als Bedrohung, die Angst Macht. Diese Haltung ist entscheidend. Darum ist aufgrund meiner Erfahrungen eine Kategorisierung rein nach dem Alter in den Fragen der Digitalisierung nicht möglich, die Herausforderungen sind komplexer, aber auch die Chancen.  

Ein Interview mit Maya Pfeiffer-Schlatter

Als Leiterin der Fachstelle für präventive Beratung im Alter bei der Stadt Zürich, arbeitet Maya Pfeiffer-Schlatter mit einem  Team von fünf Personen. Sie hat einen fachlichen Hintergrund in der Pflege und war auch in der Aus- und Weiterbildung in Gesundheitsinstitutionen und an Fachhochschulen engagiert. In ihrem beruflichen Alltag hat sie einen breiten Einblick in den Alltag von Menschen in der dritten und vierten Lebensphase und kennt ihre Anliegen und Bedürfnisse aus dem direkten Austausch.

Wenn wir an die Menschen zwischen 60 und 80 in der Stadt Zürich denken, dann werden sich in der Zukunft viele Herausforderungen abzeichnen, aber ebenso eröffnet diese Perspektive viele Chancen. Ich würde auf diesem Hintergrund gerne das Thema der Digitalisierung ansprechen. Siehst du hier Cluster in der dritten Lebensphase oder bestimmte Abgrenzungen im Hinblick auf das Alter und die technologischen Entwicklungen? 

Maja Pfeiffer Schlatter: Ich sehe eine ganze Bandbreite von Einstellungen und Haltungen gegenüber diesen Themen, aber einen direkten Zusammenhang zwischen einem bestimmten Alter und einer Affinität gegenüber Digitalisierung sehe ich in meinem Berufsalltag nicht. Ganz grundsätzlich begegnen mir 3 verschiedene Gruppen oder Profile:

  • Es hat durchaus viele und eine wachsende Zahl von Menschen über 60 Jahre die sehr fit sind diesbezüglich. Gerade kürzlich hatte ich Kontakt mit einem Ehepaar im Alter von 85 und 90 Jahren welche sehr interessiert und offen für diese Themen sind;
  • Dann begegnen mir aber auch Menschen die gar nicht offen für digitale Fragestellungen sind und die diesem Thema gegenüber sehr ablehnend sind;
  • In einer dritten Gruppe, quasi in der Mitte, finden sich interessierte ältere Personen welche offen sind aber sich in der digitalen Welt nicht oder nicht mehr bewegen können.  

Was sind deiner Meinung nach die grössten Barrieren für die Menschen in dieser dritten mittleren Gruppe um auf die digitalen Themen einzusteigen?

Die älteren Menschen brauchen Unterstützung bei diesem Schritt, sie trauen sich aber oft nicht, andere Personen aus dem familiären Umkreis zu fragen oder Bekannte zu kontaktieren.

Warum nicht?

Ich stelle hier generell Hemmungen fest beim Nachfragen nach Unterstützung. Das 

„Nichtwissen wie man neue Technologien nutzt“, löst ein Gefühl von Unfähigkeit aus, so etwas wie ein Schamgefühl. Auch für die Anmeldung zu einer Weiterbildung ist das Defizitgefühl nicht unbedingt förderlich. Dazu kommt noch der Umstand, dass es in vielen Fällen einfach nicht reicht, etwas nur einmal zu zeigen. Es braucht Wiederholungen und konkrete Anwendungen im Alltag. Es kann dann schwierig werden, wenn man in einem nächsten Austausch nochmals die gleichen Fragen stellen muss.

Welchen Einfluss hat hier das Thema Bildung? 

Ich sehe hier keinen direkten und eindeutigen Einfluss. Mir begegnen Akademiker mit Führungserfahrung, welche dem Thema Digitalisierung und den neuen Ideen gegenüber skeptisch bis ablehnend sind. Auf der anderen Seite können Menschen mit einem handwerklichen Hintergrund sehr offen und Technologie affin sein. 

Was ist dann der wichtige Faktor? 

Das Interesse für IT und neue Technologien sind entscheidend für die Nutzung der digitalen Möglichkeiten und vor allem auch die Einstellung gegenüber einem Grunddilemma: sehen die Menschen in der dritten Lebensphase die neuen Technologien als Chance und Erleichterung oder als Bedrohung, die Angst Macht. Diese Haltung ist entscheidend. Darum ist aufgrund meiner Erfahrungen eine Kategorisierung rein nach dem Alter in den Fragen der Digitalisierung nicht möglich, die Herausforderungen sind komplexer, aber auch die Chancen.